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Trauer um Hans-Jürgen Krupp

Das DIFIS trauert um den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Gründer des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), Hans-Jürgen Krupp.  Am 29. Juli 2024 ist er im Alter von 91 Jahren verstorben.

Hans-Jürgen Krupp hat sich in besonderem Maße um die Forschungslandschaft und die Dateninfrastrukturen verdient gemacht. Davon profitiert auch die heutige interdisziplinäre Sozialpolitikforschung enorm. Als Professor für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der Goethe-Universität Frankfurt war er seit 1972 Leiter des DFG-Projekts „Sozialpolitisches Entscheidungs- und Indikatorensystem für die Bundesrepublik Deutschland“ (SPES), das 1979 in den Sonderforschungsbereich (SFB 3) „Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik“ mündete. Damit war er maßgeblich an zwei langfristig geförderten Pionierprojekten der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung beteiligt. Beide Projekte waren interdisziplinär angelegt und lieferten wesentliche Beiträge zur Sozialberichterstattung sowie zur Sozialindikatoren- und Sozialpolitikforschung.

1979 zum Präsidenten des DIW ernannt, leitete er zudem seit 1983 das „Sozio-oekonomische Panel“ als Teilprojekt des SFB 3. In einem Beitrag zur Entstehungsgeschichte des SOEP beschrieb Krupp den ungenügenden Zugang zu amtlichen Mikrodaten als Ausgangspunkt für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaft, selbst Daten zu erheben, insbesondere Längsschnittdaten, um Hypothesen zu Ursache-Wirkungszusammenhängen überprüfen zu können.

Neben der Verbesserung der Forschungsdaten durch eigene Erhebungen wissenschaftlicher Einrichtungen war er auch an der Weiterentwicklung der öffentlichen Forschungsdateninfrastruktur in Deutschland beteiligt. 1999 wurde er als erfahrener Datennutzer sowie Datenproduzent aus Perspektive der Wissenschaft und der Praxis zum Ko-Vorsitzenden der „Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik“ ernannt. Die umgesetzten Empfehlungen der Kommission, etwa mit der Einrichtung von Forschungsdatenzentren und des Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Wissenschaft und öffentlichen Datenproduzenten prägen die Forschungsdatenlandschaft bis heute nachhaltig.

Dass sich wissenschaftliche Grundlagenforschung mit Transfer und engagierter Beteiligung an politischen Prozessen verbinden lässt, zeigte Hans-Jürgen Krupp als Senator für Finanzen der Freien und Hansestadt Hamburg (1988-91), später als Zweiter Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft ebenfalls in Hamburg (1991-93) und als Präsident der Landeszentralbank Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (1993-2001).

Für das Deutsche Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung

Prof. Dr. Ute Klammer und Prof. Dr. Frank Nullmeier

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