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Brown-Bag-Reihe "Alterssicherung - sozialethische Perspektiven"

Das Thema Alterssicherung ist in den letzten Jahren zu einer Schlüsselfrage der politischen Diskussion geworden und hat eine wichtige symbolische Bedeutung im Streit um Leistungsfähigkeit und Legitimationsgrundlagen des Sozialstaates erlangt. Entsprechend umkämpft und normativ hoch aufgeladen gestaltet sich die gegenwärtige Debattenlage bei gleichzeitig wachsender Skepsis an der gerechten Ausgestaltung der Alterssicherung und Zweifeln an ihrer Zukunftssicherheit. Wie unter einem Brennglas treten die Symptome einer seit Jahrzehnten immer wieder diagnostizierten „Krise der sozialen Sicherungssysteme“ heute im sozialpolitischen Feld der Alterssicherung hervor.

Der Diskurs um die Alterssicherung wird – unterfüttert von einer kaum zu überschauenden Vielzahl sozialwissenschaftlicher Studien – meist unter ökonomischen Vorzeichen geführt: Die Frage nach der finanziellen Absicherung im Alter sowie die unterschiedlichen Einschätzungen zur Finanzierbarkeit von Alterssicherungssystemen bilden einen entscheidenden Faktor für den gesellschaftlichen und politischen Diskurs sowie für das gesetzgeberische Handeln. Der notwendige gesellschaftliche Aushandlungsprozess für eine solidarische und gerechte Alterssicherung droht dann jedoch eng geführt zu werden auf eine stark von instrumentellen Fragen geprägte Diskussion der Rentensicherung.

In dieser interdisziplinär reichhaltigen Debattenlage möchte die Sozialethik mit dem 63. Band des Jahrbuchs für Christliche Sozialwissenschaften zu einer explorativen, normativ angeleiteten Perspektiverweiterung einen substanziellen Beitrag leisten: Was soll gesichert werden im Alter? Was sind die normativen Tiefenstrukturen in der Alterssicherung? Welche ethischen Orientierungsangebote und -konzepte können für die Alterssicherung angeboten werden?

Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen einer DIFIS-Brown-Bag-Reihe in 3 Terminen auf Grundlage eingereichter Beiträge zum Jahrbuch erörtert. In der ersten Runde am 15. Mai hat Prof. Dr. Hermann-Josef Große Kracht (TU Darmstadt) mit Prof. Dr. Frank Nullmeier (Universität Bremen) und weiteren ausgesuchten Vertreter*innen unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen zu „Alterssicherung auf 'gut katholisch'. Eine Säule des deutschen Sozialversicherungsstaates und ihre unterschätzten Potenziale“ diskutiert. Am 16. Mai folgte eine Vortrag von Prof. Dr. Christof Mandry (Goethe-Universität Frankfurt am Main) kommentiert durch Prof. Dr. Ute Klammer (Universität Duisburg-Essen) zum Thema „Altern als normativer Erwartungsraum. Kulturelle Spurensuche in sozialethischer Absicht“. In der Abschlussrunde der Reihe am 23. Mai diskutierten die Teilnehmer*innen mit Prof. Dr. Christian Spieß (Katholische Privatuniversität Linz) und Prof. Dr. Cornelius Torp (Universität Bremen) zu „Alterssicherung. Sozialethische Analysen“.

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