Publikationen
DIFIS-Studie 2025/3: Zum Stand der Forschung über die langfristigen Auswirkungen der Viertagewoche auf Beschäftigte
Die vermehrte Aufmerksamkeit um die Viertagewoche hat nicht zu einer erhöhten Anzahl empirisch fundierter wissenschaftlicher Publikationen über die Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen auf Beschäftigte geführt.
Die Studienlage der letzten sechs Jahre zeigt zudem, dass in den meisten Fällen, in denen Arbeitszeitverkürzung umgesetzt wurde, diese in der Praxis deutlich geringer ausfiel als anvisiert. Zudem unterscheiden die Studien nicht zwischen den unterschiedlichen Modellen von Arbeitszeitverkürzung.
Des ungeachtet weist die Studienlage summa summarum zumindest in der kurzfristigen Perspektive auf mehrheitlich positive Effekte von Arbeitszeitverkürzungen auf die psychische und physische Gesundheit hin. Die Befragten berichten auch über eine Verbesserung der Work-Life Balance und Zeitkonflikten. Ob die Arbeitszeitverkürzung auch zu einer Umverteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit führt, bleibt unklar.
Zukünftige Forschung sollte einen stärkeren Fokus auf die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit der Effekte konzentrieren. Außerdem müsste systematisch zwischen verschiedenen Arbeitszeitverkürzungs-Modellen unterschieden werden. Eine Möglichkeit hierfür stellt die wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung von Tarifverträgen dar.

Angelika Kümmerling, Timothy Rinke und Silvie Haarmann: DIFIS-Studie 2025/3: Zum Stand der Forschung über die langfristigen Auswirkungen der Viertagewoche auf Beschäftigte

Dr. Angelika Kümmerling ist Soziologin und seit 2005 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Arbeitszeit und Arbeitsorganisation am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Themenfeldern Arbeitszeit und Flexibilität, soziale Ungleichheit und Frauenerwerbstätigkeit.

Im Anschluss an seine Tätigkeit in der Abteilung „Arbeitszeit und Arbeitsorganisation“ (AZAO) am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) koordiniert Timothy Rinke seit April 2025 das Forschungsfeld 2 „Herausforderungen der modernen Arbeitswelt für die Gestaltung sozialer Sicherung“ am Deutschen Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (DIFIS). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung sowie in der Analyse sozialer Ungleichheiten in Betrieben.

Silvie Haarmann ist Wissenschaftlerin in Gender Studies und Internationale Beziehungen. Nach ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen forscht sie aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für soziale Arbeit im Bereich Armuts(folgen)prävention. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Themenfeldern Geschlechterverhältnisse, geschlechtsspezifische Arbeits- und Organisationsstrukturen sowie soziale Ungleichheiten.