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DIFIS-Studie 2022/3: Forschungsstand und Forschungsbedarfe zum Zusammenhang von Klimawandel, Migration und Sozialpolitik

Begreift man sozialpolitische Strukturen als kritische Infrastrukturen, dann trägt deren Funktionieren bei Umweltkrisen wesentlich zur Resilienz von Gesellschaften bei. Im Zuge dieser Debatten wird sich vermehrt auch die Frage stellen, wie mit bestehenden Mobilitätsansprüchen umzugehen ist – bislang ist dies kein Feld der Sozialpolitikforschung. Die vorliegende Expertise strukturiert die komplexe Dynamik des Wissensdreiecks ‚Klimawandel – Migration – Sozialpolitik‘ und arbeitet die Ambivalenzen der Debatte heraus. Dargestellt werden die Ergebnisse einer Sichtung der relevanten internationalen und deutschen Fachliteratur, der deutschen Sozialgesetzbücher sowie mehrerer Expert*inneninterviews. Das Praxisbeispiel der Überflutung des Ahrtals im Juli 2021 verdeutlicht den Stand der innerdeutschen politischen Diskussion über die sozialpolitischen Implikationen von Migration und Klimawandel. Insgesamt zeigt sich: Es besteht eine Wahrnehmungslücke, eine Definitionslücke und es fehlt an einem normativen Kompass, wie mit den globalen Dynamiken umgegangen werden kann. Schließlich mangelt es an interdisziplinärer Forschung, die sich mit dem Wechselspiel von zunehmender Migration und zunehmendem Klimawandel auf die weiterhin national strukturierten Sozialpolitiken befasst.

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