Teilhabe durch Crowdworking: Eine Analyse der Gelingensbedingungen einer technisch-organisatorischen Innovation

Teilhabe durch Crowdworking: Eine Analyse der Gelingensbedingungen einer technisch-organisatorischen Innovation für Personengruppen mit erschwerter Teilhabe am Erwerbsleben


Geförderte Institution: Universität Hamburg

Projektverantwortlich: Prof. Dr. Florian Schramm 




Ziel des Forschungsvorhabens ist die wissenschaftliche Analyse des Potenzials von Crowdworking für die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit erschwerten Teilhabechancen sowie die Identifikation der Gelingensbedingungen dieser Integration. Crowdworking als digitale Erwerbsarbeit stellt eine Innovation dar, die die Arbeitswelt nachhaltig verändern kann. Häufig steht die Frage möglicher Entsicherung von Arbeit in der Diskussion. Ob und wie eine Technologie in einem spezifischen organisatorischen Kontext genutzt wird, ist jedoch eine Frage der Gestaltung und konkreter Handlungsstrategien. Aufgrund der flexiblen Arbeitsbedingungen durch die Zeit- und Ortsunabhängigkeit eröffnet Crowdworking neue Chancen für Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätig bzw. erwerbsfähig sind. Dies sind etwa diejenigen Personengruppen, die als schwerbehindert klassifiziert werden, sowie jene, die aufgrund von familiären Carearbeits- und Pflegeverpflichtungen, aufgrund ihres Alters oder aus anderen Gründen reduzierter räumlicher Mobilität nur eingeschränkt am Arbeitsmarkt partizipieren können. Die Nutzung neuer Technologien kann der Barrierefreiheit des Arbeitsmarkts dienen und Faktoren wie Immobilität kompensieren.

Die Teilhabe am Arbeitsmarkt in Rahmen von Crowdworking kann zudem den Erwerb von neuen Qualifikationen ermöglichen und die Employability erhöhen, sodass künftige Partizipation am Erwerbsleben erleichtert wird. Zu untersuchen sind allerdings nicht nur die Teilhabechancen durch Crowdworking, sondern auch die inhaltliche Qualität der Tätigkeiten im Sinne der „Standards guter Arbeit“, denn eine quantitative Erweiterung von Erwerbsmöglichkeiten könnte mit einer reduzierten Qualität der Arbeitsbedingungen und -inhalte einhergehen. Zudem ist die Herausbildung neuer Ungleichheitsstrukturen auf den digitalen Arbeitsmärkten denkbar, in denen sich alte und neue Diskriminierungen überlagern.

Das Vorhaben untersucht mit explorativer Zielstellung die Möglichkeiten und Risiken von Crowdworking für die Partizipation am Erwerbsleben und die Qualität der Arbeit für Menschen mit Erwerbseinschränkungen. In gestaltungsorientierter Absicht entwirft das Projekt eine interdisziplinär ausgerichtete Methodik der Evaluation von Anwendungs- und Gestaltungskonstellationen digitaler Arbeit am Beispiel von Crowdworking unter Perspektive von Teilhabe und Diversity. Damit leistet das Vorhaben einen Beitrag für die Förderung von „inklusivem Wachstum".