Konsequenzen der Corona-Pandemie auf (berufliche) Teilhabe und Versorgungsstrukturen

Konsequenzen der Corona-Pandemie auf (berufliche) Teilhabe und Versorgungsstrukturen für psychisch schwer kranke Menschen - Folgeprojekt I von LeiP#netz


Geförderte Institution: Leipzig Heart Science gGmbH


Projektverantwortliche: Prof. Dr. Katarina Stengler 




Das Projekt LeiP#netz (Leipziger Psychiatrie Netzwerk; 10.2018-03.2020) war als Pilotprojekt angelegt und hat sich die Analyse und Vernetzung von Hilfen für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen in Leipzig zum Ziel gesetzt. Im Kern sollte auf der Basis eines Versorgungsmappings der vorgehaltenen Angebote, Maßnahmen und Hilfen eine modellhafte Übertragung des Funktionalen Basismodells (FBM) psychiatrischer Mindestbehandlungsstandards nach Steinhart und Wienberg (2016) auf die psychiatrische Versorgungsregion Leipzig erfolgen. Die notwendige Netzwerkarbeit zielte auf Austausch und Verknüpfung von Angeboten und Anbietern psychiatrischer Leistungen untereinander sowie Nutzern des Systems, um bestehende Fehl-, Unter- und Überversorgungsaspekte zu benennen und Konsequenzen abzuleiten. Die ersten Ergebnisse aus LeiP#netz deuten darauf hin, dass eine funktionsspezifische Analyse von psychiatrischen Versorgungs-strukturen sektor-, sozialrechts- und settingübergreifend umsetzbar ist und handlungsrelevante Implikationen abgeleitet werden können.

Aus Perspektive der psychiatrischen Versorgung ergeben sich aus der Corona-Pandemie organisatorische, strukturelle und finanzielle Konsequenzen insbesondere für die ambulanten und komplementären Versorgungsbereiche: eine große Zahl der in diesem Feld tätigen Einrichtungen musste aufgrund der Hygiene-Maßnahmen geschlossen werden, z.T. mit relevanten Umstrukturierungen und Angebotsreduzierungen. Dies betraf insb. Bereiche zur Förderung von beruflicher und sozialer Teilhabe, d.h. Einrichtungen, in denen vor allem schwer beeinträchtigte psychisch erkrankte Menschen begleitet und betreut werden. Der Umfang dieser Auswirkungen ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu benennen, ebenso wie die subjektiven Auswirkungen auf Betroffene und Angehörige.

Ziel des hier beantragten Projekts ist es - inhaltlich aufsetzend auf die Pilotstudie LeiP#netz - in der definierten Versorgungsregion einer deutschen Großstadt psychiatrische Versorgungssysteme entlang der gesamten Behandlungskette auf ihre strukturellen, personellen und inhaltlichen Beeinträchtigungen durch die COVID19-Schutz-und Hygienemaßnahmen zu untersuchen. Dabei sollen einerseits sowohl quantitative als auch qualitative Erhebungsinstrumente zur Analyse der Einrichtungen und ihrer Akteure zum Einsatz kommen und andererseits gemäß eines partizipativen Forschungsansatzes Professionelle und die Nutzer des Systems selbst in die Entwicklung und Anwendung der Forschungsinstrumente einbezogen werden.