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Zivilgesellschaftliches Engagement und Freiwilligendienste

Wie steht es um zivilgesellschaftliches Engagement und Freiwilligendienste? Ein Ende 2024 erschienenes Handbuch trägt den Wissensstand der Engagementforschung aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven zusammen. Im sozialpolitikblog Gespräch diskutiert Frank Nullmeier zentrale Befunde mit den Herausgeber*innen.



Interview: Frank Nullmeier


Es freut mich sehr, dass ich zwei der fünf Herausgeber*innen des Bandes „Zivilgesellschaftliches Engagement und Freiwilligendienste“ zu einem Interview begrüßen kann. Frau Vetter, Herr Gille, Sie haben zusammen mit Andrea Walter, Hartmut Brombach und Benjamin Haas einen umfangreichen Band vorgelegt: 932 Seiten, 132 Autor*innen, 87 Beiträge in acht Abteilungen, in Handbuch, das alle Aspekte des Themas ausführlich auf dem neuesten Stand des Wissens beleuchtet. Vielleicht fällt es nicht sofort auf, aber der Titel weicht von älteren Darstellungen zum Thema ab. Es heißt nicht „bürgerschaftliches Engagement“ oder einfach „Zivilgesellschaft“. Wollten Sie mit dem Titel, der das „zivilgesellschaftliche Engagement“ und die Freiwilligendienste betont, eine Akzentsetzung vornehmen?

Nicole Vetter: Das Handbuch ist entstanden aus dem Diskussionskontext der Zeitschrift „Voluntaris“, die im Untertitel „Zeitschrift für Freiwilligendienste und zivilgesellschaftliches Engagement“ heißt. Aus diesem Zusammenhang speist sich auch der Herausgeber*innenkreis. „Voluntaris“ war früher auf Freiwilligendienste ausgerichtet und hat sich zum weiteren Feld des zivilgesellschaftlichen Engagements geöffnet. Daher richten wir auch ein besonderes Augenmerk auf Freiwilligendienste als spezifische Form des zivilgesellschaftlichen Engagements, die in den letzten Jahren sowohl quantitativ als auch qualitativ an Bedeutung gewonnen hat.

Christoph Gille: Wir haben uns bewusst gegen den Begriff „bürgerschaftliches Engagement“ entschieden. In der geschichtlichen Perspektive sind die Bürger*innen die Begüterten, für sie war die Übernahme von Ehrenämtern eine Pflicht, aber eben auch eine Auszeichnung. In der Gegenwart denken wir bei Bürger*innen an diejenigen, die über den Status der Staatsbürger*innen verfügen. Die Idee der Zivilgesellschaft geht unseres Erachtens aber noch darüber hinaus, er schließt alle Personen einer Gesellschaft ein – unabhängig vom Status. Wer dagegen als Bürgerin oder Bürger verstanden wird, das wird gesellschaftlich und politisch erst ausgehandelt. Es ist auch heute noch ein Privileg, Bürger*in zu sein.

Sie führen im Buch aus, dass es auch die Tendenz gebe, nur noch von „Engagement“ zu sprechen.


Christof Gille: Im Freiwilligensurvey wird nur von freiwilligem Engagement gesprochen, er enthält sich der Bewertung, ob eine Tätigkeit gemeinwohlorientiert ist. Denn im „zivilgesellschaftlichen Engagement“ wird eine normative Bestimmung mitgeführt, in der Zivilgesellschaft als etwas Gutes verstanden wird. Verzichtet man auf dieses Adjektiv, verzichtet man auf jede normative Positionierung. Wir dagegen halten es für zentral, dass die normative Dimension von Zivilgesellschaft erhalten bleibt: als eine Gesellschaft, die sich im Wesentlichen durch die Gleichheit der Menschen und die Beteiligung am politischen Gemeinwesen auszeichnet. Ohne diese beiden Merkmale glauben wir, dass Engagement doch etwas ganz Wesentliches verliert. Daher die Formulierung „zivilgesellschaftliches Engagement“.

Nicole Vetter: Studien berichten zudem, dass immer noch die bürgerlichen Schichten im Bereich des zivilgesellschaftlichen Engagements dominieren. Es bleibt also weiterhin ein Distinktionsmerkmal, sich engagieren zu können, wie schon im 19. Jahrhundert. Wir sehen sogar im Gegenteil, dass es in den letzten Jahren eine Auseinanderentwicklung gibt, also dass sich privilegiertere Schichten zunehmend mehr engagieren, während das Engagement der eher ärmeren oder prekarisierten Schichten auf dem bisherigen Niveau verharrt. Menschen in prekarisierten Lebenslagen engagieren sich dagegen häufig in der informellen Nachbarschaftshilfe, auch das ist belegt. Diese Form der Aktivität wird aber häufig nicht als Engagement gezählt. Insofern ist es eine Frage der Forschungscommunity und des politischen Diskurses, auch solches Engagement als wertvoll für die Gesellschaft anzuerkennen.

Vor der „Enquetekommission Bürgerschaftliches Engagement“ in den Jahren 1999 bis 2002 wurde das Feld stark von den Wohlfahrtsverbänden und der Ehrenamtlichkeit her verstanden. Freiwilligenagenturen dienten zentral dem Zweck, dem sozialen Sektor Personen zuzuführen, die sich zumindest zeitweise ehrenamtlich engagieren wollten, aber nicht mehr an eine Kirche oder einen Wohlfahrtsverband gebunden waren. Was ist von dieser sozialpolitischen Ausrichtung geblieben?


Christoph Gille: Erstens ist die Zivilgesellschaft weiterhin sehr aktiv in der sozialen Daseinsvorsorge. Das sehen wir zum Beispiel im Engagementfeld Wohnen. In dem entsprechenden Beitrag im Handbuch wird das Wohnen als ‚wacklige‘ Säule des Wohlfahrtsstaates bestimmt, in dem zivilgesellschaftliches Engagement eine wichtige Rolle spielt, denken Sie z.B. an Mieter*innenproteste oder zivilgesellschaftliche Beteiligung in Planungsverfahren. Zweitens ist, was die Wohlfahrtsverbände angeht, seit den 1990ern viel passiert: Sie treten zunehmend als marktliche Akteure sozialer Dienstleistungen auf, was ihre Verortung als Teil der Zivilgesellschaft in Frage stellt. Sie sind in der Selbstdefinition zu unklar. Sind sie Zivilgesellschaft? Sind sie marktliche Akteure? Sind sie Staat? Man kann die Wohlfahrtsverbände allen drei Sektoren zuordnen. Drittens beobachten wir in den letzten Jahren eine Indienstnahme sozialen Engagements, also dass der Staat zunehmend auf das Engagement setzt, um bestimmte Felder zu bearbeiten. Das beste Beispiel ist sicherlich die Migrationspolitik. Wir haben nach 2015 gelernt, wie ein sehr großer Teil der Gesellschaft sich eingesetzt hat. Paradoxerweise wurden gleichzeitig nur wenige Mittel zur Verfügung gestellt, um dieses Engagement zu unterstützen. So ist sehr viel Frustration entstanden bei den Leuten, die sich engagieren.

Nicole Vetter: Tatsächlich sehen wir einerseits, dass in den letzten Jahren das gesellschaftspolitische Engagement zugenommen hat. Mehr Menschen engagieren sich zunehmend in stark politischen Feldern, so z.B. in der Migrations- und der Klimapolitik. Insofern sprechen ja einige Beiträge im Buch auch von der Politisierung des Engagements. Andererseits war und ist nicht alles Engagement soziales Engagement: Der Einsatz im Sportverein ist bis heute das Engagement, dem die meisten Menschen nachgehen. Und das war sicherlich auch vor 30 Jahren so.

In einigen Artikeln wird auch ausgeführt, dass die Zivilgesellschaft nicht nur in Diktaturen, sondern auch in der Bundesrepublik zunehmend Einschränkungen unterliegt.


Nicole Vetter: Solche Einschränkungen gibt es auf jeden Fall. Der Raum für zivilgesellschaftliches Engagement ist aber in Deutschland z.B. verfassungsrechtlich im Feld der Bürger*innenbeteiligung auch ausgebaut worden. Versuche Einschränkungen durch regierungsgesteuertes Handeln zu erzeugen gibt es aber gerade in den Bereichen, wo Engagement sich als soziale Bewegung oder Protest vollzieht. Jüngst wurde diese Vorgehensweise par exellence durch die kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion zur politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen illustriert. Dort wurden 551 Fragen zu bestimmten Nichtregierungsorganisationen und deren Gemeinnützigkeit gestellt, die Proteste gegen CDU und CSU nach der gemeinsamen Abstimmung im Bundestag mit der AfD war der inhaltliche Aufhänger.  

Christoph Gille: Gerade ein Engagement, das sich für Demokratie einsetzt, ist heute den Attacken der extremen Rechten ausgesetzt, von solchen parlamentarischen Anfragen, die wir bislang nur von der AfD kannten, bis hin zu verbalen oder sogar physischen Einschüchterungs- und Bedrohungsversuchen. Das war so vor zehn Jahren noch nicht der Fall und sicherlich ein Aspekt dessen, was wir mit „shrinking civic spaces“ bezeichnen.

Nicole Vetter: Also es sind nicht nur staatliche Einschränkungen oder Gerichtsurteile, die einschränken können. Diese kommen vielmehr aus dem, was man die „dunkle Seite der Zivilgesellschaft“ nennen kann, ein Begriff, den Roland Roth geprägt hat, der in diesem Buch dazu mit einem Beitrag vertreten ist. Die dunkle Seite des Engagements hat in den letzten Jahren deutlich an Einfluss gewonnen.

Wo ist die Forschung zu zivilgesellschaftlichem Engagement und Freiwilligendienste eigentlich verortet? Sozialpolitikforschung ist sicher nur ein Forschungsfeld unter mehreren. Und aus welchen Disziplinen kommen die Forschungsbeiträge überwiegend?


Christoph Gille: Auf der einen Seite hat sich die Engagementforschung seit Anfang der 2000er Jahre deutlich ausgeweitet. Das schlägt sich vor allen Dingen nieder in den Freiwilligensurveys, die alle fünf Jahre durchgeführt werden, und in dem Engagementbericht, der einmal pro Legislaturperiode erstellt wird. Auf der anderen Seite gibt es aber keine systematisch an den Hochschulen verankerte Engagementforschung. Wir haben zum Beispiel in Deutschland keine Professur, die diesen Titel trägt. Auch die 2020 gegründete Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) führt keine Grundlagenforschung durch, sondern zeichnet sich dadurch aus, dass sie anwendungsorientierte Forschung fördert. Und deswegen haben wir sehr viele kleine Forschung, aber relativ wenig systematische Auseinandersetzung in dem Feld.

Sie haben in Ihrem Buch sehr genau die Geschichte der Freiwilligendienste und ihre aktuelle Situation im In- und Ausland analysiert, dazu auch die Abgrenzung bezahlter und unbezahlter Arbeit erörtert. Mit dem Bundesfreiwilligendienst ist eine Form des Engagements entstanden mit direkter Anstellung beim Staat. Verliert sich in solchen Entwicklungen das zivilgesellschaftliche Element oder kommt es gar zu einer Infragestellung des Zivilgesellschaftlichen?


Christoph Gille: Das kann ich bestätigen. Wir sehen durchaus den Versuch eines Zugriffs des Staates auf die Freiwilligendienste. Im Bundestagswahlkampf wurde sehr viel darüber geredet, dass ein verpflichtendes sogenanntes Gesellschaftsjahr eingeführt werden soll. Und das ist eine Verschiebung, auf die die Zivilgesellschaft sehr gut aufpassen muss. Denn das Modell ist, dass der Staat bestimmt, was gut ist für das Gemeinwesen und eben nicht die Zivilgesellschaft. Das sehen wir auch in autoritären Staatsmodellen wie zum Beispiel in China, wo die Zivilgesellschaft benutzt wird, um durchzuregieren.

Nicole Vetter: Die CDU/CSU fordert ja ein Pflichtjahr und innerhalb dessen ist der Wehrdienst eine Möglichkeit. Alle werden gemustert und dann werden die einen gezogen und die anderen machen so etwas wie den früheren Zivildienst. Zudem sind alle Geschlechter einbezogen und unterliegen dieser Pflicht. Das Engagement ist nicht mehr freiwillig und würde aus dem Begriff „zivilgesellschaftlichen Engagements“ herausfallen.

Christoph Gille: Sicherlich würde dies nicht mehr als zivilgesellschaftliches Engagement gewertet werden können – aus verschiedenen Gründen. Erstens, weil es nicht durch die Zivilgesellschaft getragen ist. Zweitens, weil es nicht mehr rein um friedliche Zwecke geht, also um die zivile Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Konflikten. Und drittens, weil es eine Pflicht ist und die Freiwilligkeit entfällt. Die Debatte um Pflichtdienste erscheint auch deswegen so absurd, weil wir sehen, dass es viel mehr Nachfrage nach Freiwilligendiensten gibt, als der Staat im Moment finanziert. Die Grundidee wird abgeschafft, nämlich die Idee, dass sich die freien Bürger*innen zu etwas eigenständig entscheiden. Und das ist auch was wir mit unserer begrifflichen Weiterentwicklung, die wir im Handbuch gemeinsam mit den Autor*innen vornehmen, versuchen; die Idee der Bürger*innengesellschaft weiter zu führen in eine Zeit, die polarisierter und bedrohter ist, denn auch die Frage der Demokratie ist mehr in den Mittelpunkt gerückt ist als noch in den 1990er Jahren.



Nicole Vetter und Christoph Gille 2025, Zivilgesellschaftliches Engagement und Freiwilligendienste, in: sozialpolitikblog, 03.04.2025, https://difis.org/blog/?blog=160

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