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Prof. Dr. Tanja Klenk erhält Fellowship „Soziale Dienste & Digitalität“ im DIFIS

Prof. Dr. Tanja Klenk erhält von Juli 2024 bis Ende des Jahres das Fellowship „Soziale Dienste & Digitalität“ im DIFIS.D as Fellowship ist im Forschungsfeld 5 „Sozialpolitik als Prozess“ des DIFIS angesiedelt und wird sich mit der Bedeutung von sozialen Diensten und Sozialberatung für die sozialstaatliche Leistungserbringung auseinandersetzen. Dabei werden insbesondere Fragen der Digitalisierung von sozialen Diensten und Sozialberatung im Vordergrund stehen.

Digitalisierung als einer der gesellschaftlichen Großtrends wird als ein Schlüssel für eine nachhaltige und verlässliche Bereitstellung sozialer Dienste gesehen. Bislang liegt die Digitalisierung von sozialen Diensten und der Sozialberatung jedoch deutlich hinter der anderer gesellschaftlicher Felder zurück. Zwar werden Verwaltungsfachsoftware, elektronische Fallakten und Online-Termine via Videotelefonie auch im Kontext von sozialen Diensten und Sozialberatung genutzt. Digitale Instrumente und Medien finden oft jedoch nur ergänzend zum analogen Regelbetrieb Anwendung, ihre Implementation und faktische Nutzung hängt von je spezifischen Konstellationen auf der politischen, organisationalen und individuellen Nutzer:innen-Ebene ab, es dominieren Modellprojekte und Insellösungen anstatt flächendeckende und einheitliche Strukturen. Auch das in den vergangenen Jahren viel diskutierte Onlinezugangsgesetz (OZG) hat nur zu einer Elektrifizierung, nicht aber zu einer Digitalisierung der bestehenden Prozesse beigetragen.

Solche Zufälligkeiten im Digitalisierungsprozess sind insofern problematisch, weil sie Ungleichheiten im Zugang zu sozialen Dienstleistungen erzeugen und das Gleichheitsversprechen, das dem Sozialstaatstaat innewohnt, ins Gegenteil verkehren. Die Digitalisierung sozialer Dienste ist insgesamt ein ambivalenter Prozess: unkoordiniert kann der Digitalisierungsprozess neue Benachteiligungen schaffen oder bestehende verschärfen. Umgekehrt ist freilich auch denkbar, dass Digitalisierung zum Abbau von Ungleichheiten beiträgt, etwa zwischen städtischen Metropolregionen und ländlichen Regionen, in denen die Fahrt zur Sozialberatungsstelle weit und die Taktung des ÖPVN dünn ist.

Das Fellowship schließt damit inhaltlich an das ebenfalls im Forschungsfeld 5 angesiedelte Fellowship von Prof. Constanze Janda zur „Zugänglichkeit des Sozialstaates“ an und ergänzt dies um eine Digitalisierungsperspektive.

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