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Interessensbekundung: Expertise zum Thema "Schnittstellen und Brüche zwischen unterschiedlichen Sozialpolitikfeldern"

Ausschreibung einer Expertise zum Thema "Forschungsstand Fragmentierung der Sozialpolitik – Schnittstellen und Brüche zwischen unterschiedlichen Sozialpolitikfeldern"

Neben der Vernetzung der interdisziplinären Sozialpolitikforschung sowie der Förderung des Transfers zwischen Forschung und Politik hat das DIFIS die Aufgabe, Forschungslücken zu identifizieren und diese durch erste kleinere Vorhaben („Anforschung“) zu bearbeiten. Dafür beauftragt das DIFIS unter anderem Wissenschaftler*innen, Expertisen zum Stand der Forschung zu erstellen.

Die „Schnittstellenthematik“ – also die Diskussion der Probleme des Zusammenwirkens von sozialpolitischen Maßnahmen unterschiedlicher Regelungskreise des Sozialgesetzbuchs (SGB I bis XIV) und die Forderung nach rechtskreisübergreifender Zusammenarbeit – ist keineswegs neu. Angesichts der Belastung der öffentlichen Verwaltungen, der weiterhin hohen Veränderungsgeschwindigkeit in den einzelnen Feldern der Sozialpolitik und des für die Betroffenen schwer überschaubaren Feldes an Sozialleistungen und sozialer Infrastruktur wird diese Fragmentierung der Sozialpolitik zunehmend als Problem für die Akzeptanz des Sozialstaates insgesamt angesehen. Darüber hinaus gibt es Schnittstellen zu anderen Politikfeldern – angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum und der sozialpolitisch kaum zu überschätzenden Bedeutung des Wohngeldes aktuell besonders offensichtlich zur Wohnungsbaupolitik, aber auch zu vielen Institutionen der Bildungspolitik (bspw. werden Berufsorientierung nach dem SGB III oder die Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung nach dem SGB IX über Schulen realisiert).

Die Komplexität der sozialen Sachverhalte und der rechtlichen Regelungen in den einzelnen Feldern der Sozialpolitik ist inzwischen so groß, dass die Konzentration auf das je eigene Feld zu einer Fragmentierung der Sozialpolitik insgesamt geführt hat. Die Sozialpolitikforschung hat sich dieser Themen durchaus intensiv angenommen und über ressortübergreifende Kooperation bei der Politikformulierung, bürgerfreundliche Verwaltungsstrukturen, Digitalisierung und Schnittstellenmanagement – meist für ausgewählte Bereiche der Sozialpolitik bzw. spezifische Schnittstellenprobleme – nachgedacht. Noch fehlt jedoch eine bereichsübergreifende Bestandsaufnahme der Forschungsarbeiten und eine Zusammenführung derjenigen Konzepte, die geeignet wären, eine bessere Zusammenarbeit aus Sicht von Praxis und Politik, der Verwaltungen und der Bürger*innen zu gewährleisten.

Daher möchten wir alle Forscher*innen, die in diesem Themenfeld aktiv sind oder sich in diese Richtung bewegen, bitten, ihr Interesse an diesem Feld zu bekunden. Alle Interessierten erhalten dann die Ausschreibung für eine monetär vergütete Expertise zu diesem Thema. Das DIFIS ist daran interessiert, dass die Expertise im Sommer 2024 fertig gestellt wird.

Die Expertise soll die folgenden Fragestellungen beantworten:

  • In welchen Bereichen der Sozialpolitik wird intensiv über Abstimmungsprobleme zwischen Regelungskreisen nachgedacht, welche Felder sind von der Fragmentierungstendenz nicht betroffen, welche Schnittstellenprobleme existieren, werden aber bislang wenig beachtet?
  • Wie ist der aktuelle Forschungsstand zur Schnittstellenthematik bzw. Fragmentierung der sozialpolitischen Maßnahmenbereiche einzuschätzen? Gibt es eine ausgebaute, hinreichende, lückenhafte oder nur rudimentäre Forschung zum gesamten Themenfeld? Welche theoretischen Zugänge zu den Fragestellungen gibt es?
  • Wie entwickelt sich die Forschung in Deutschland in Relation zum internationalen Forschungsstand? Welche Schnittstellenprobleme ergeben sich aus Spezifika des deutschen Wohlfahrtsstaates, welche Rolle spielt die föderale Struktur von Politik und Verwaltung in Deutschland?
  • Welche Verbesserungskonzepte werden in der Literatur benannt, welche werden vorrangig beforscht? Gibt es Engführungen in den Fragestellungen, die die Forschung anleiten (und ggf. welche)?

 

Wir bitten um die Bekundung Ihres Interesses am Thema und an der Zusendung der Ausschreibung bis zum 9. Februar 2024 an Frank Nullmeier (frank.nullmeier@difis.org).

Hier können Sie die Interessenbekundung als PDF-Datei herunterladen 

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