Publikationen
DIFIS-Impuls 2024/8: Migration und Sozialpolitik in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert
Diskussionen um Migration und Zuwanderung haben die bundesdeutsche Gesellschaft in den letzten Jahren polarisiert. Dabei spielen auch sozialpolitische Aspekte eine zentrale Rolle – etwa in der Kritik an der „Einwanderung in unsere Sozialsysteme“, die (vermeintlicher) Flucht aus Afrika und Asien oder Zuwanderung aus Osteuropa zugrunde liege. Wie entwickelte sich das Verhältnis zwischen Migration und Sozialpolitik historisch, etwa mit Blick auf öffentliche Diskurse, staatliche Regulierungsweisen, Alltagspraxen und Formen der Wissensproduktion? Der Nexus der beiden Felder ist in der Geschichtswissenschaft bislang nicht systematisch untersucht worden, auch wenn er in zahlreichen Studien zu unterschiedlichen Migrationsprozessen in der deutschen Geschichte immer wieder adressiert worden ist, wie ein aktueller Forschungsbericht des Autors über die Entwicklungen seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zeigt.
Auf Basis dieses Forschungsberichtes wurden mehrere Untersuchungsfelder identifiziert, die auch Potenzial für künftige Forschungen bieten. Im Folgenden sollen aus historischer Perspektive zentrale Befunde mit Blick auf (1) Formen der In- und Exklusion in bestehende soziale Sicherungssysteme, (2) Betreuungsregimes und spezifische sozialpolitische Maßnahmen für Migrant*innen, sowie (3) Aufnahme-, Integrations- und Überlastungsdiskurse vorgestellt werden. Abschließend werden (4) weitere mögliche Forschungsperspektiven skizziert.
zurück zur ÜbersichtDavid Templin: DIFIS-Impuls 2024/8: Migration und Sozialpolitik in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert
Dr. David Templin ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, wo er aktuell die Professur für Neueste Geschichte und Migrationsgeschichte vertritt.