Prof. Dr. Simone Scherger

Stiftungsprofessur: „Lebenslauforientierte Sozialpolitik“, SOCIUM, Universität Bremen

Die Professur „Lebenslauforientierte Sozialpolitik“ wird Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung zu den Wirkungen und zur politischen Gestaltung von veränderten Erwerbsbiographien und sozialer Sicherung betreiben und mit einer soziologisch geprägten Lebenslauforientierung zur Mikrofundierung interdisziplinärer Sozialpolitikforschung beitragen. Inhaltliche Schwerpunkte liegen bei neuen und alten Risiken veränderter Erwerbsverläufe und Lebensformen und bei den Wirkungen jüngerer sozialpolitischer Reformen in Arbeitsmarkt und Alterssicherung; dabei werden spezifische Gruppen wie Frauen, Personen mit Migrationshintergrund, Erwerbsgeminderte oder Alleinselbständige sowie spezifische Lebensphasen in den Blick genommen. In einer auf den Lebensverlauf wie auch die (alltägliche) Lebensführung bezogenen Perspektive wird die Professur den individuellen und gruppenspezifischen Umgang mit sozialen Risiken und sozialpolitischen Regulierungen untersuchen und dabei auch ländervergleichend vorgehen. Zugleich sollen sozialwissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse zu kontrovers diskutierten aktuellen Problemen wie Lebensstandardsicherung und Armutsrisiken in verschiedenen Lebensphasen bereitgestellt und ein Beitrag zu Gestaltungsmöglichkeiten einer zeitpolitisch sensiblen und nachhaltigen Sozial- und Arbeitsmarktpolitik geleistet werden.


Die Ausrichtung der Professur knüpft an die seit den 1990er Jahren in Bremen am Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) verfolgte Verbindung einer sozialstrukturell orientierten Lebenslaufforschung mit Sozialpolitikforschung an. Sie unterstützt so die Integration von Sozialpolitikforschung mit soziologischer Ungleichheitsforschung, die jüngst durch Erweiterung des ZeS zum SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik auch institutionell an der Universität Bremen verankert wurde. Darüber hinaus wirkt die Professur an der Doktorandenausbildung in der BIGSSS (Bremen International Graduate School of Social Sciences) und den Sozialpolitik integrierenden und international vernetzten universitären Bachelor- und Masterausbildungen mit. Sie leistet einen wichtigen Beitrag sowohl zur interdisziplinären Lehre und Nachwuchsförderung wie auch zur sozialpolitischen Forschung in Deutschland und ist hoch anschlussfähig an die international vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung.


Die Arbeitsgruppe der Stiftungsprofessur "Lebenslauforientierte Sozialpolitik" befasst sich vor diesem Hintergrund mit den neuen und alten Risiken veränderter Erwerbsverläufe und Lebensläufe. Sie setzt sich mit den Wirkungen jüngerer sozialpolitischer Reformen in Arbeitsmarkt und Alterssicherung in Deutschland und im Vergleich verschiedener Wohlfahrtsregime auseinander. Dabei kommen sowohl quantitative, insbesondere auf den Längsschnitt bezogene, als auch rekonstruktiv-interpretative Forschungsmethoden zum Einsatz. Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe liegen in den Bereichen Alterssicherung, Altersübergänge und Pflege. Aber auch Regelungen, die sich auf die Absicherung von Erwerbsunterbrechungen und Arbeitszeitreduktionen beziehen (etwa über Zeitrechte), sowie Konzepte präventiver Sozialpolitik sollen Berücksichtigung finden.

Jüngste Veröffentlichungen

  • Abramowski, Ruth, Irene Dingeldey, Anna Hokema, Andrea Schäfer und Simone Scherger. 2021. Einleitung. Kontinuität und Wandel von Geschlechterungleichheiten in Arbeit, Wohlfahrtsstaat und Familie. In Geschlechterungleichheiten in Arbeit, Wohlfahrtsstaat und Familie (Festschrift für Karin Gottschall), Hrsg. Simone Scherger, Ruth Abramowski, Irene Dingeldey, Anna Hokema und Andrea Schäfer, 11-48, Frankfurt a. M./New York: Campus, DOI: 10.12907/978-3-593-44802-2.

  • Eggers, Thurid, Christopher Grages und Birgit Pfau-Effinger. 2021. Politiken zur familialen Care-Arbeit und Gleichstellung der Geschlechter – eine theoretische Diskussion. In Geschlechterungleichheiten in Arbeit, Wohlfahrtsstaat und Familie (Festschrift für Karin Gottschall), Hrsg. Simone Scherger, Ruth Abramowski, Irene Dingeldey, Anna Hokema und Andrea Schäfer,165-191, Frankfurt a. M./New York: Campus, DOI: 10.12907/978-3-593-44802-2.

  • Grages, Christopher, Thurid Eggers und Birgit Pfau-Effinger. 2021. Long-term care regimes in Europe. EUROSHIP Working Paper/6/2021. Oslo: Oslo Metropolitan University, DOI: 10.6084/m9.figshare.16782868.

  • Scherger, Simone. 2021. Flexibilizing the retirement transition: why, when and for whom? Conceptual clarifications, institutional arrangements and potential consequences. Frontiers In Sociology (Topic: New pathways in retirement research: Innovative perspectives on social inequalities and the distribution of transitional risks) 6/734985, DOI: 10.3389/fsoc.2021.734985.

  • Scherger, Simone. 2021. Alter, Arbeit und Ruhestand. In Handbuch Soziologie des Alter(n)s, Hrsg. Klaus R. Schroeter, Claudia Vogel und Harald Künemund, Wiesbaden: Springer VS, DOI: 10.1007/978-3-658-09630-4_35-1.

  • Scherger, Simone. 2021. Freiwilliges Engagement und Erwerbsarbeit im Rentenalter. Eine vergleichende Bestandsaufnahme. In Gerontologie gestern, heute und morgen: Multigenerationale Perspektiven auf das Alter(n), Hrsg. Julia Hahmann, Kira Baresel, Marvin Blum und Katja Rackow, 351-398, Wiesbaden: Springer VS, DOI: 10.1007/978-3-658-33456-7_11.