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Veranstaltungsbericht: Erfolgsfaktor Fachkräfteallianz
Fachkräftemangel macht sich in vielen Branchen bemerkbar, das Thema erfährt regelmäßig politische und mediale Aufmerksamkeit. Die internationale Anwerbung von Fachkräften wie auch die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten stellen wichtige Lösungsansätze dar, um dem Mangel zu begegnen. Gleichzeitig existieren zahlreiche Hürden und Herausforderungen für alle Beteiligten. Bei der Kooperationsveranstaltung „Erfolgsfaktor Fachkräfteallianz: Wie Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Migration und Integration nachhaltig gestalten können“ am 3. Juli 2025 in Sankt Augustin stand der Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik und die Vermittlung von Best Practice-Beispielen im Bereich “Migration-Arbeit-Integration” im Fokus.
© Hochschule Bonn-Rhein-Sieg/Juri Küstenmacher
Ziel der Transferveranstaltung war es, die Herausforderungen sowie Erfolgsfaktoren von Vernetzungsansätzen und Fachkräfteallianzen anhand konkreter kommunaler Projekte herauszuarbeiten, um darauf aufbauend Anschluss- bzw. Übertragungsmöglichkeiten für Städte, Landkreise sowie privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure zu erörtern. Rund 120 Interessierte aus ganz Deutschland – u.a. Vertreter*innen von Kreisen, Kommunen, Wirtschaftsförderung, Kliniken, Arbeitgebern, Fachkräfte- und Rekrutierungsagenturen, Stiftungen, Forschungsinstituten und zivilgesellschaftlichen Organisationen – kamen auf dem Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zusammen, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Es wurden verschiedenste Aspekte des Themengebiets ausgeleuchtet, von der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bis hin zu Best-Practice-Beispielen aus anderen Ländern, von ethischen Fragen bis hin zu Kooperationen zwischen Herkunfts- und Zielländern, von der Förderpolitik bis hin zur Bedeutung der Integration, von der Verwaltungsperspektive bis hin zur Motivation von Arbeitgebern.
In ihrer Keynote „Morphologie von Fachkräfteallianzen“ präsentierten DIFIS-Fellow Michael Sauer, Professor aus dem Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Kirstin von Graefe, Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (THAFF), Studienergebnisse und Überlegungen dazu, wie eine nachhaltige Fachkräfteanwerbung durch ein ganzheitliches Zusammenwirken der beteiligten Akteur*innen besser gelingen kann. Ihre Botschaft: Bei allen Herausforderungen gibt es eine Vielzahl an guten Praxisbeispielen, gerade mit Blick auf die Themen Zuwanderung und Integration.
Genau solche Praxisbeispiele wurden dann in verschiedenen Vorträgen vorgestellt, etwa wenn es um die Beantwortung der Frage ging, wie die Integration in den Sozialraum ganz konkret unterstützt werden kann, warum genau die Anwerbung von indonesischen Auszubildenden im ländlichen Raum im Kreis Schwarzwald-Baar-Heuberg so gut funktioniert oder wie es gelingen kann, internationale Studierende für eine dauerhafte Beschäftigungsperspektive in Deutschland zu interessieren.
© Hochschule Bonn-Rhein-Sieg/Juri Küstenmacher
In drei parallelen Workshops wurden dann weitere Aspekte der internationalen Fachkräfterekrutierung anhand konkreter Praxiserfahrungen, Forschungs- und Transferprojekte diskutiert. So ging es etwa um die Frage der ethischen Verantwortung bei der Rekrutierung von medizinischem Personal mit Blick auf die Herkunftsländer, die Bedeutung transnationaler Pflegeallianzen, Potenziale transnationaler Skills Partnerships oder Forschungsergebnisse zu Gelingensbedingungen einer nachhaltigen (Arbeitsmarkt)integration internationaler Fachkräfte im ländlichen Raum.
Fazit des Tages: „Eine nachhaltige Fachkräftegewinnung gelingt nur, wenn Migration, Bildung, Arbeit und Integration gemeinsam gedacht und gestaltet werden“, so Michael Sauer.