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Wir schaffen das! Zivilgesellschaftliches Engagement und die soziale Integration von Geflüchteten.
Eine empirische Analyse für die Jahre 2016 bis 2019
Frauen und Geflüchtete mit niedrigem Bildungsstand profitieren der Studie zufolge besonders stark von ehrenamtlichen Strukturen vor Ort. „Frauen und Menschen ohne Schulabschluss gehören zu jenen Gruppen, die sich im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer tun. Nach ihrer Flucht sind diese besonders auf ein funktionierendes Hilfsnetzwerk vor Ort angewiesen“, erklärt Paul Berbée, Studienautor und Wissenschaftler in einer ZEW-Forschungsgruppe zur Integration von Migranten/-innen.
Geflüchtete mit Hochschulabschluss hingegen finden dort, wo es viel Unterstützung von Ehrenamtlichen gibt, im Durchschnitt besser bezahlte Arbeitsstellen. „Darüber hinaus können wir allerdings keinen Zusammenhang zwischen Flüchtlingshilfe und Arbeitsmarkterfolg feststellen“, sagt ZEW-Ökonom Berbée. „Dies könnte unter anderem daran liegen, dass Geflüchtete sich zunächst auf den Spracherwerb konzentrieren und Arbeitsmarkteffekte erst nach drei bis vier Jahren sichtbar werden.“ Außerdem hänge der Erfolg bei der Stellensuche vermutlich stärker vom regionalen Arbeitsmarkt ab als von ehrenamtlichem Engagement.
Neben der Vermittlung von Jobs oder Sprachkompetenzen ist ein aktives Vereinswesen auch mit einer stärkeren Unterstützung bei der Wohnungssuche und der Sicherung der finanziellen Situation verbunden. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Geflüchtete über den Kontakt zu Einheimischen besseren Zugang zu sozialstaatlichen Leistungen erhalten“, sagt Berbée. Ehrenamtliches Engagement und öffentliche Hilfsangebote ergänzten sich also gegenseitig.
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Paul Berbée, Katia Gallegos Torres, César Barreto, Dr. Martin Lange, Dr. Kathrin Sommerfeld:
Wir schaffen das! Zivilgesellschaftliches Engagement und die soziale Integration von Geflüchteten.
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
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