sozialpolitikblog
Ein großes rotes A. Rechts daneben steht in schwarzer Schrift: "Arbeitnehmerkammer Bremen".
Julia Gantenberg, Andreas Klee, Hendrik Schröder, 24.11.2022

100 Jahre Arbeitnehmerkammer Bremen

Arbeitnehmerkammern sind eine sozialpolitische Rarität. Es gibt sie nur in Luxemburg und Österreich sowie in den deutschen Bundesländern Saarland und Bremen. Vor 100 Jahren konnten in Bremen Arbeitnehmerkammern ihre Arbeit aufnehmen.


Die 1921 per Gesetz eingerichteten beiden Kammern für Arbeiter und für Angestellte stellten das lange ersehnte sozial- und gesellschaftspolitische Gegengewicht zu den bürgerlichen Interessensvertretungen der Handels- und Gewerbekammern dar. Von Friedrich Ebert schon 1901 vorgeschlagen und über mehrere Jahrzehnte vor allem auf der Straße erkämpft, war ihre Gründung Ausdruck des wachsenden Selbstbewusstseins der Arbeitnehmer*innen, wenn auch noch getrennt nach Arbeitern und Angestellten, aber Wendepunkt in der Geschichte der Interessensvertretung und Spiegelbild historischer Großwetterlagen. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts erfüllt die inzwischen alle Arbeitnehmergruppen umfassende Arbeitnehmerkammer Bremen heute Aufgaben zur Wahrung der allgemeinen Interessen von Arbeitnehmer*innen unter Einbeziehung von Weiterbildung und Politikberatung (Gesetz über die Arbeitnehmerkammer im Lande Bremen).

Trotz parteipolitischer Vorbehalte: Die Durchsetzung einer Idee

Der Sozialdemokrat Erich Sanders ist 1888 der Erste, der einen Antrag zur Gründung einer Arbeiterkammer in die Bremische Bürgerschaft einbringt. Aus Sorge, eine solche Institution könnte zur Stärkung der sozialistischen Kräfte beitragen, wird der Antrag jedoch von der Mehrheit der Abgeordneten abgelehnt. 1901 stellt Friedrich Ebert, der spätere Reichspräsident, als Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft erneut einen Antrag zur Gründung einer Arbeiterkammer – diesmal mit konkreten Vorstellungen zum Arbeitsfeld sowie ihrer personellen Zusammensetzung. Doch auch sein Antrag findet keine Mehrheit.

Erst durch die Streikbewegungen 1918/19 im Zuge der Novemberrevolution nach dem Ersten Weltkrieg wird die Debatte um die Errichtung von Angestellten- und Arbeiterkammern weitergeführt. Die Sozialdemokraten plädieren für eine öffentlich-rechtliche Interessenvertretung der Arbeiterschaft – auch, um die revolutionären Teile der Arbeiterschaft zu besänftigen und einzubinden. 1919 kommt es zum Entwurf einer Bremer Verfassung, in den auch Angestellten- und Arbeiterkammern aufgenommen werden. Die Ausgestaltung der Kammern basiert dabei u.a. auf den Vorarbeiten Friedrich Eberts. Am 8. Juli 1921 wird schließlich das Gesetz für die Angestellten- und Arbeiterkammern durch eine bürgerlich-rechte Mehrheit in der Bremischen Bürgerschaft verabschiedet. Zur Finanzierung werden die Kammern mit einem Sockelbetrag von ca. 200.000 Mark ausgestattet und ihnen wird zudem das Recht eingeräumt, die bremischen Berufsvereinigungen bzw. Arbeiterberufsvereinigungen zu Beitragszahlungen zu verpflichten.

Nach einer Konstituierungsphase, in der ihre organisatorische Form festgelegt wird, nehmen beide Kammern ihre Regeltätigkeiten auf. Hierzu gehören zwischen 1925 und 1929 gutachterliche Tätigkeiten und Eingaben an den Senat zur Arbeitslosenfürsorge, zu Arbeitszeitregelungen und zum Arbeitsschutz. Darüber hinaus sind die Kammern in der Rechtsberatung, zum Beispiel zum Lehrlingsschutz oder Rentenanspruch, aktiv. Die Bildungsarbeit beider Kammern umfasst vornehmlich Fachvorträge zu sozialen und wirtschaftlichen Themen sowie die Einrichtung von kammereigenen Bibliotheken. Die Auslandsschule der Angestelltenkammer bietet Weiterbildungen zur Sprache sowie zu den Wirtschafts- und Gesellschaftsverhältnissen jener Länder an, mit denen Bremen Handelsbeziehungen unterhält.

Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 hat weitreichende Folgen für die Bremer Arbeiter- und Angestelltenkammern. Zügig werden die Mitarbeiter*innen beider Institutionen durchleuchtet und unliebsame Personen aus dem Dienst entfernt. Unter neuer Leitung werden Arbeiter- und Angestelltenkammer rasch entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie umstrukturiert und neue Ziele für die Kammern definiert. Neben dem Anliegen, sich durch Propagandamaßnahmen öffentlich zu präsentieren und dadurch Arbeitnehmer*innen für den Nationalsozialismus zu gewinnen, wird die „Erziehungsarbeit im nationalsozialistischen Sinne“ zum Schwerpunkt. Trotz der inhaltlichen und personellen Umstrukturierung stehen die Kammern für die Nationalsozialisten von Beginn an für eine sozialdemokratische Tradition und in unmittelbarer Konkurrenz zur Deutschen Arbeitsfront. Am 6. Mai 1935 veranlasst daher der Bremer Bürgermeister Karl Hermann Otto Heider die Liquidierung beider Kammern. Nach mehr als 15 Jahren, in denen die Kammern sich erfolgreich im Bremer Politikbetrieb etabliert und tausende Beratungen sowie zahlreiche sozialwissenschaftliche Studien durchgeführt hatten, werden sie am 31. März 1936 durch die Nationalsozialisten aufgelöst.

Die Wiedergeburt der Kammeridee

Bereits im Sommer 1945 kommt es zur Neugründung beider Arbeitnehmerkammern. Zunächst sind wieder organisatorische Aspekte zu klären. Vor allem die Frage, ob die Kammermitgliedschaft und damit die Beitragszahlungen freiwillig oder verpflichtend sein sollen, bestimmt den Diskurs dieser Zeit. Im Jahr 1956 wird die Mitglieds- und Beitragspflicht schließlich auf der Grundlage eines neuen Kammergesetzes für alle Arbeitnehmer*innen im Land Bremen festgelegt. Eine Regelung, die bis heute gilt.

In den folgenden Jahrzehnten gelingt es beiden Kammern, ihre öffentliche Sichtbarkeit zu erhöhen. Im Bereich der beruflichen und politischen Weiterbildung nehmen Arbeiter- und Angestelltenkammer eine dominierende Position in Bremen ein. Darüber hinaus prägen die beiden Kammern die Bremische Politik und Gesellschaft durch ihre politische Beratungsarbeit, die Einführung des Bildungsurlaubs, die offene, unentgeltliche Rechtsberatung, Maßnahmen zur Integration von Gastarbeiter*innen sowie durch die Kooperation mit der 1971 gegründeten Universität, hier v. a. durch Wissenstransfer im Bereich Gesundheits- und Arbeitsschutz. Diese Bereiche stellen bis heute weiterhin den inhaltlichen Kern der Kammerarbeit dar.

Fusion und politischer Einfluss

Am 1. Januar 2001 – 80 Jahre nach ihrer Gründung – fusionieren die Angestellten- und die Arbeiterkammer im Land Bremen zur Arbeitnehmerkammer. Die Fusion ist keine Liebeshochzeit. Die Gründe hierfür sind vor allem ein defizitärer Haushalt der Angestelltenkammer sowie die in Teilen fragwürdige Ausweitung und Ausgestaltung ihrer Aufgabenfelder. So wurde bekannt, dass EU-Gelder über eine Tochter der Angestelltenkammer vermutlich für verschiedene Projekte im Ausland eingesetzt worden waren. Das Bremer Kammergesetz gestattete den Einsatz solcher Ressourcen jedoch nur innerhalb Bremens und Bremerhavens. Die Aufsichtsorgane der Arbeitnehmerkammern sahen sich daher gezwungen Reformen herbeizuführen.

Arbeitnehmerkammern braucht das Land?!

Die Arbeitnehmerkammer ist heute fester Bestandteil der bremischen politischen Landschaft. Dennoch bleibt es schwierig, ihren tatsächlichen Einfluss zu dokumentieren. Es ist offensichtlich, dass sie Begleiterin politischer und gesellschaftlicher Debatten war und ist. Die Arbeitnehmerkammer hat im Laufe ihres Wirkens zahlreiche Themen auf die politische Agenda gesetzt und durch entsprechende Initiativen im Bereich Bildung und Beratung entwickelt. Insbesondere ihr Wirken im Kontext von Arbeitsmigration, -schutz und -recht ist hierbei erwähnenswert. Dadurch verleiht sie der ohnehin stark um gesellschaftlichen Ausgleich bemühten Politik in Bremen zusätzlichen Halt, ohne dass es gelungen ist negative Entwicklungen, vor allem in Hinblick auf die soziale Spaltung des Landes, abzumildern (weiterführende Informationen zur bremischen Finanz- uns Sozialpolitik in Politik und Regieren in Bremen).

Arbeitnehmerkammern bieten mit Blick auf aktuelle Transformationsprozesse in Gesellschaft und insbesondere in der Arbeitswelt auch über Bremen hinaus ein großes Potential. Das Auseinanderdriften von Einkommen, Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen, Verlust von Tarifbindungen, aber auch Entwicklungen im Bereich von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz sind Herausforderungen, die nicht im Kleinen gelöst werden können. Hierzu braucht es eine ganzheitliche Perspektive. Arbeitnehmerkammern sind demokratisch legitimiert, dem Gemeinwohl verpflichtet und vertreten die Belange aller Beschäftigen. Dadurch sind sie bei Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Politik anerkannte Akteure (Allparteilichkeit), wodurch ein Brückenschlag zwischen konfligierenden Interessen leichter gelingen kann.


Julia Gantenberg, Andreas Klee und Hendrik Schröder 2022, 100 Jahre Arbeitnehmerkammer Bremen, in: sozialpolitikblog, 24.11.2022, https://difis.org/blog/?blog=38

Zurück zur Übersicht

Weitere Beiträge zum Thema

Metallenes  Vorhängeschloss an einer Kette zum Verschluss einer mintgrünen Holztür
Christoph Gille, Anne van Rießen, 21.03.2024
Zugang verweigert
Die Krise am Wohnungsmarkt trifft diejenigen am meisten, die von ihr am stärksten betroffen sind: Wohnungslose Menschen. Welche Diskriminierungen sie bei der Suche nach einer Wohnung erleben, zeigt eine neue Studie.
weiterlesen
Bunte Spiel-Bauklötze in den Farben rot, orange, grün, rosa, hellblau und gelb. Darauf stehen jeweils Zahlen.
Julia Jirmann, 29.02.2024
Das Ringen um Kinderfreibetrag und Kindergeld
Finanzminister Christian Lindner plant noch in diesem Jahr, die Kinderfreibeträge zu erhöhen, ohne dabei das Kindergeld erneut anzupassen. Damit würden einseitig Eltern mit höheren Einkommen entlastet. Das steht jedoch Vereinbarungen des Koalitionsvertrags entgegen. Verfassungsrechtlich wäre auch eine andere Lösung möglich, die wird aber noch zu wenig diskutiert.
weiterlesen
Beine zweier Personen, eine erwachsen, eine im Kindesalter, mit Gummistiefeln bekleidet in einer Pfütze springend.
Christian Gräfe, 22.02.2024
Familienleben im Grundsicherungsbezug
Familien, die mit dem Existenzminimum leben, begegnen im Alltag vielen Zwängen und erleben kritische Lebensphasen. Eine qualitative Studie beleuchtet die Lebenswelten von Familien in der Mindestsicherung und deren Strategien, Armutslagen zu verarbeiten. Fachkräfte in Jobcentern beeinflussen die Lebenssituation von Familien und müssen sich auf die Lebensumstände der Familien einstellen.
weiterlesen
Ein Schrottplatz aus der Vogelperspektive
Ayodeji Stephen Akinnimi, 02.02.2024
Ohne Bleibeperspektive: Asylbewerber*innen aus Nigeria und Ghana suchen ihren Weg auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Der Zugang von Migrant*innen zum Arbeitsmarkt wird durch ihren rechtlichen Status bestimmt. Wer keine Bleibeperspektive hat, ist auf den informellen Arbeitsmarkt angewiesen. Ohne soziale Absicherung, aber als Teil der globalen Erwerbsbevölkerung. Ethnographische Feldforschung verdeutlicht, dass es an der Zeit ist, diese Realität anzuerkennen.
weiterlesen
Straßenübergang in einer Stadt, auf der sich eine Vielzahl von Personen befindet. Die Personen, da in Bewegung, sind verschwommen.
Kai-Uwe Hellmann, Sebastian Nessel, 25.01.2024
Verbraucherpolitik als Sozialpolitik?
Stark gestiegene Preise für Energie, Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs machen es deutlich: Verbraucher- und Sozialpolitik liegen eng beieinander. Ein Appell für eine stärkere Verschränkung beider Perspektiven in der Politik und in der Forschung.
weiterlesen
Buchcover von "Sozialrecht nach 1945" von Eberhard Eichenhofer
Tim Deeken, Jannis Hergesell, 18.01.2024
Wider die These vom Niedergang des Sozialstaats
Mit „Deutsches Sozialrecht nach 1945“ legt Eberhard Eichenhofer einen Rückblick auf die Geschichte des deutschen Sozialrechts vor, die interdisziplinär anschlussfähig ist. Zudem er wirft einen Blick nach vorn: Wie bleibt der Sozialstaat angesichts der Notwendigkeit einer Transformation reformfähig? Jannis Hergesell und Tim Deeken vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) haben das Buch gelesen und rezensiert.
weiterlesen
Foto aneinander gelegter Gürtel deren Schnallen nach unten zeigen; die Gürtel haben verschiedene Farben.
sozialpolitikblog-Gespräch 14.12.2023
„Wir müssen das gesellschaftliche Existenzminimum verteidigen“
Die geplante Erhöhung des Bürgergelds für 2024 kommt, darauf haben sich die Spitzen der Koalition geeinigt. Doch der Regelsatz liegt schon heute unter der existenzsichernden Grenze, sagt Prof. Anne Lenze von der Hochschule Darmstadt. Das habe nicht nur für Bürgergeldbezieher*innen Folgen, sondern für alle.
weiterlesen
Strickzeug aus bunter Wolle als Sinnbild für die Verwobenheit sozialer Kategorien aus intersektionaler Perspektive.
Katrin Menke, 30.11.2023
Intersektionale Sozialpolitik? Eine überfällige Perspektiverweiterung
Der Sozialstaat fängt soziale Ungleichheiten nicht nur ab, sondern bringt auch selbst welche hervor. Während feministische Perspektiven auf genderbezogene Ungleichheiten längst Teil sozialpolitischer Debatten und Analysen sind, steht ein intersektionaler Blick auf Sozialpolitik in Deutschland noch am Anfang. Ein Plädoyer für mehr Komplexität und Diversität.
weiterlesen
Mehrere leicht geöffnete Bücher in der Draufsicht fotografiert.
Wolfgang Schroeder, 16.11.2023
Weiter so für die Weiterbildung?
Der Bundestag hat ein Gesetz für die Reform der Weiterbildung beschlossen. Was sich dadurch für Betriebe und Beschäftigte verändert, was Interessenverbände an dem Gesetz kritisieren und ob die Reform Weiterbildung nachhaltig stärkt, diskutiert Prof. Dr. Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel.
weiterlesen
Eine Person hält ein Schild auf einer Demonstration mit der Aufschrift: "Protect safe legal abortion", zu Deutsch "Schützt sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch"
Hannah Zagel, 26.10.2023
(Keine) Kinder kriegen: Wie Staaten Reproduktion regulieren
Familienplanung wird häufig als Privatsache angesehen. Doch Prozesse um das Planen oder Vermeiden, Durchleben oder Beenden von Zeugung und Schwangerschaft werden staatlich gesteuert und sind politisch umkämpft. Dr. Hannah Zagel vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung über Reproduktion als Politikfeld und eine neue, internationale Datenbank.
weiterlesen
Ein Schriftzug in weißem Neonlicht mit dem Titel "Enjoy today" leuchtet in weiß vor einem dunklen Hintergrund.
Alexandra Manske, 21.09.2023
Und ewig grüßt das Murmeltier? Die Reform der Altersabsicherung von Selbstständigen
Viele Selbstständige sorgen nicht für das Alter vor. Die Ampel-Koalition plant, mehr von ihnen zur Einzahlung in die Rentenversicherung zu verpflichten. Ob das Reformvorhaben Potential hat, die Altersvorsorge für Selbstständige zu verbessern, analysiert Dr. habil. Alexandra Manske von der Universität Hamburg.
weiterlesen
Ein Weidenkorb mit roten und grünen Äpfeln und gelben Birnen.
Traute Meyer, 27.07.2023
Warum Ländervergleiche für Sozialpolitik wichtig sind
Sozialpolitik ist angesichts von Krisenlagen zu schnellen Reaktionen gezwungen. Hilft in solcher Situation der Vergleich mit anderen Ländern? Ja, findet Prof. Traute Meyer von der University of Southampton. Denn davon können sozialpolitische Praktiker*innen und Forschende lernen – auch über ihr Verhältnis zueinander.
weiterlesen
Drei Personen hängen in Schutzkleidern an Seilen an einem gläsernen Hochhaus und putzen die Fenster.
Frederic Hüttenhoff, 20.07.2023
Die Mindestlohnerhöhung hilft den Betroffenen nicht
Die letzte Anpassung des Mindest­lohns fiel mit 82 Cent gering aus. Einen angemessenen Mindest­schutz für Beschäftigte bietet der Mindest­lohn bis heute nicht. Eine neue EU-Richtlinie könnte für erneute Dynamik sorgen, schreibt Frederic Hüttenhoff vom IAQ.
weiterlesen
Auf einem Marktplatz trinkt ein kleiner braun und weiß gescheckter Hund aus einem Hydranten Wasser.
Dorothea Baltruks, 29.06.2023
Lauterbachs Hitzeschutzplan: Sozialpolitik darf nicht fehlen!
Auf den Plan aus dem Bundesgesundheitsministerium haben manche gewartet wie auf den Regen nach langer Trockenzeit. Ein nationaler Hitzeaktionsplan ist sinnvoll, schreibt Dorothea Baltruks vom Center for Planetary Health Policy (CPHP). Dieser sollte Gesundheitsfachleute, Länder und Kommunen unterstützen sowie Strategien der Prävention und Klimaanpassung sinnvoll ergänzen.
weiterlesen
Aus einem Laptopbildschirm kommt eine Roboterhand, die eine digitale blaue Kugel berührt. Auf die Tastatur des Laptops tippen zwei Hände.
Tanja Klenk, 25.05.2023
Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt – Denkpause oder Tempo machen?
Welche Regeln braucht eine Arbeitswelt 4.0, die ganz wesentlich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz geprägt sein wird? Mit dieser Frage befasst sich die Politik sowohl auf supra- wie auch auf nationaler Ebene seit langem, ohne jedoch bisher zu substantiellen Regelungen gelangt zu sein.
weiterlesen
Auf hellblauem Hintergrund liegen vier Würfeln mit den Zahlen von eins bis vier farblich beschriftet. Eine hand hält mit zwei Fingern den ersten Würfel mit der Eins fest.
Hans-Peter Klös, Gerhard Naegele, 11.05.2023
Prioritätensetzung in der Sozialpolitik – eine vernachlässigte Debatte
Die Finanzierung der Sozialpolitik in Deutschland stößt schon jetzt an ihre Grenzen und wird demografisch bedingt noch voraussetzungsvoller. Daher ist eine normativ breit akzeptierte und empirisch gestützte Debatte über Prioritätensetzungen überfällig.
weiterlesen
Ein älterer Arbeiter mit Schutzkleidung und gelbem Schutzhelm arbeitet an einer Metallschneidemaschine in einer Halle.
Oliver Stettes, 13.04.2023
Wegfall der Hinzuverdienst­grenzen
Wer das gesetzliche Renten­eintritts­alter erreicht, kann seit dem 1. Januar 2023 ein Erwerbs­einkommen in unbegrenzter Höhe beziehen. Welchen Beitrag kann der Wegfall der Hinzuverdienst­grenzen auch bei frühzeitigem Renten­bezug zur Fachkräfte­sicherung leisten? Dieser zentralen Frage geht der Blogbeitrag nach.
weiterlesen
Drei europäische Flaggen (blauer Hintergrund mit einem gelben Sternenkreis) wehen vor einem hohen Glasgebäude.
sozialpolitikblog-Gespräch 09.03.2023
Welche Zukunft für die Sozialpolitik der EU?
Die Krisen der heutigen Zeit verlangen Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis. Hans-Peter Klös ist ehemaliger Geschäftsführer und Leiter Wissenschaft am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und widmete sich immer wieder Aufgaben der Wissenschafts­kommunikation und Politikberatung. Im sozialpolitikblog-Gespräch äußert er sich zu seiner Arbeit in verschiedenen Gremien und Kommissionen, der Notwendigkeit und den Herausforderungen der Wissenschafts­kommunikation, sowie zu dem Bericht der "High-Level-Group" des Expertengremiums der Europäischen Kommission mit dem Titel "The Future of Social Protection and of the Welfare State in the EU".
weiterlesen
Auf einer Glasscheibe hängt ein Schild mit der Aufschrift "Fachkräfte gesucht". Es spiegeln sich Häuser im Hintergrund in der Scheibe.
Ruth Abramowski, Jennie Auffenberg, Karin Gottschall, 23.02.2023
Neubelebung der Sozialpartnerschaft aufgrund des Fachkräftemangels?
Lange Zeit war die Sozialpartnerschaft gerade in den stark wachsenden Bereichen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung und der Langzeitpflege wenig ausgeprägt. Nun aber scheinen sich die Machtverhältnisse zugunsten der Arbeitnehmer*innen zu verändern – insbesondere durch einen gravierenden Fachkräftemangel. Die Sozialpartnerschaft als enge Zusammenarbeit von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen hat wieder eine Chance.
weiterlesen
Eine Frau hat ihren Kopf auf einer Hand aufgestützt und sitzt vor einem Laptop. Sie hat ein Formular oder eine Rechnung in der anderen Hand und schaut darauf.
Ralph Henger, 02.02.2023
Mehr Bürokratie durch Kurzbescheide
Mit dem Wohngeld-Plus-Gesetz, welches zum 01.01.2023 eingeführt wurde, bekommen einkommensschwache Haushalte spürbar mehr staatliche Unterstützung. Die jetzige Reform stellt die mit Abstand größte und zugleich am schnellsten umgesetzte Wohngeldreform dar, bedeutet aber auch einen erhebliche Belastungen für die Wohngeldstellen.
weiterlesen
Ein Pfleger mit Kittel, Haarhaube und Maske sitzt in einem dunklen Raum und schaut nach unten. Licht scheint auf ihn.
Heinz Rothgang, Thomas Kalwitzki, 15.12.2022
Mehr Reformbedarf als zuvor? – Pflegepolitische Zwischenbilanz der Ampel-Koalition
Im November 2021 wurde der Koalitionsvertrag der Ampel veröffentlicht, der Veränderungen in der Pflege ankündigte. Wie es ein Jahr später wirklich aussieht, wird in diesem Beitrag diskutiert.
weiterlesen
Ein zerkratzter Sticker mit der Aufschrift "Arbeit, Angst, Konsum" klebt an einer Laterne. Das Foto ist Schwarzweiß.
Werner Eichhorst, 09.06.2022
Befristung, Teilzeitarbeit und Minijobs – Wird atypische Beschäftigung das neue Normal?
Auf Europas Arbeitsmärkten herrscht die Vielfalt: In den letzten drei oder vier Jahrzehnten haben sich die unterschiedlichsten Erwerbsformen etabliert. Je nach Land haben sich die verschiedensten Vertragstypen entwickelt und an Gewicht gewonnen.
weiterlesen
Ein rotes Graffiti an einer hellen Wand zeigt den Schriftzug "Streik!" und eine erhobene Faust.
Eva Kocher, 02.06.2022
Das Streikrecht auf der Suche nach einer neuen Wirklichkeit
Deutschland ist ein streikarmes Land. Und trotzdem wird das deutsche Arbeits- und Wirtschaftssystem ganz wesentlich durch die Potenzialität des Streiks und damit durch das Arbeitskampfrecht mitkonstituiert. Das Streikrecht bestimmt nicht nur wesentliche Funktionsbedingungen eines funktionierenden Tarifvertragssystems.
weiterlesen