sozialpolitikblog
Eine vielbeschäftigte junge Frau arbeitet oder lernt zuhause an ihrem Notebook, während sie ihr Baby auf dem Arm hält
Maximilian Reichert, 20.02.2025

Turbulenzen in Erwerbsverläufen während der kritischen Phase des Übergangs zur Elternschaft

Die Geburt eines Kindes impliziert eine Zäsur mit langfristigen Folgen für den Lebensverlauf. Turbulenzen, also periodische Instabilitäten in der Arbeitsmarktbindung zu dieser Zeit, sind entscheidend für langfristige geschlechtsspezifische Ungleichheiten in Lohn- und Beschäftigungsniveaus und hängen von länderspezifischen und individuellen Faktoren ab. Maximilian Reichert berichtet über aktuelle Forschungsergebnisse.


Aus dem Englischen übersetzt von Katherine Bird.

The English version is available at socialpolicyworldwide.org.



Eltern werden, der Gender (Pay) Gap und das Risiko lebenslanger Ungleichheiten

In den letzten Jahrzehnten ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Europa gestiegen, während sie bei Männern relativ stabil geblieben ist. Der strukturelle Wandel der meisten europäischen Volkswirtschaften hin zu Dienstleistungs- und Wissensökonomien, der Anstieg der Beschäftigung im öffentlichen Sektor und weit verbreitete Bemühungen, die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu fördern, sind die Haupttreiber dieser Entwicklung. Dennoch besteht weiterhin der Gender Gap bei Erwerbstätigkeit und Löhnen. In industrialisierten und postindustriellen Volkswirtschaften wurde der Übergang zur Elternschaft als Haupttreiber dieser Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen identifiziert. Die Unterschiede treten insbesondere in den ersten zwei Jahren nach der Geburt auf und tendieren dazu, im weiteren Erwerbsleben bestehen zu bleiben. Neben kumulativen Nachteilen auf dem Arbeitsmarkt und potenzieller wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Partner erhöht diese asymmetrische Weichenstellung das Risiko lebenslanger Ungleichheiten und Vulnerabilitäten, wie z.B. Altersarmut.

Nicht alle Erwerbsbiografien von Müttern sind gleichermaßen betroffen. Bereits bestehende sozioökonomische Ungleichheiten zwischen Müttern zum Zeitpunkt der Geburt können durch die Auswirkung der Geburt auf die Erwerbstätigkeit verstärkt werden. Entscheidende Faktoren für den Verlauf dieser Phase und die tatsächliche Vulnerabilität der Beschäftigungsaussichten der Mutter sind die Art und Flexibilität der Tätigkeit, materielle Ressourcen, persönliche Netzwerke sowie der sozialpolitische und normative Kontext.

Verschiedene Länder unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie den Zeitraum um die Geburt herum durch die Bereitstellung sozialpolitischer Instrumente strukturieren (Saraceno 2011). Besonders wichtig sind die Ausgestaltung der Elternzeit und die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung. Tendenziell fördert eine kürzere Elternzeit, wie etwa in den nordischen Ländern, eine schnelle Rückkehr in den Beruf und verringert die Geschlechterungleichheiten, während eine längere Elternzeit, wie in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern, eher Anreize für den Verbleib der Hauptbetreuungsperson, meist die Mutter, zu Hause schafft. Allerdings führt eine kurze Elternzeit in Kombination mit teurer oder schwer zugänglicher Kinderbetreuung zu einer sogenannten frühen Betreuungslücke, die beispielsweise in südeuropäischen Ländern besonders ausgeprägt ist. Diese Lücke bedeutet im Allgemeinen, dass Betreuungsarbeit durch die Mutter weder entlohnt noch ausgelagert werden kann. Sie kann entweder durch informelle Betreuung, z.B. durch Großeltern, den Kauf von Betreuungsleistungen auf dem freien Markt oder durch die Mutter selbst überbrückt werden. Mütter mit weniger Ressourcen, die in ungünstigeren sozialpolitischen und normativen Kontexten leben, sind im Allgemeinen vulnerabler als ihre ressourcenreicheren Pendants in großzügigen Wohlfahrtsstaaten.

Typische Muster der Erwerbsbeteiligung von Müttern um den Zeitpunkt der Geburt

In einem aktuellen Artikel entwickeln Tom Emery, Alžběta Bartova und ich eine Typologie von Erwerbsverläufen um die Geburt herum (Reichert et al. 2025). Die zentrale Annahme ist, dass die frühen Betreuungslücken sichtbar werden, wenn man die Erwerbsverläufe von Müttern rund um die Geburt anhand dessen untersucht, was wir als periodische Turbulenzen bezeichnen. Damit meinen wir Unregelmäßigkeiten oder offensichtliche Instabilitäten in der Arbeitsmarktbindung von Müttern in dieser Zeit, wie z.B. ein schnelles Hin- und Herwechseln zwischen unterschiedlichen Beschäftigungsintensitäten und Nicht-Erwerbstätigkeit nach der Geburt. Während Turbulenzen ein negatives Phänomen darstellen können, das auf eine vulnerable Position auf dem Arbeitsmarkt hinweist, könnten sie auch ein Indikator für Handlungsfähigkeit und Kontrolle darüber sein, wie jemand diese Phase gestalten möchte.

Wir verwenden monatliche Längsschnittdaten auf der Mikroebene aus der EU-SILC, der großen europäischen Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen, um die Strukturierung der Turbulenzen in der Zeit um die Geburt in verschiedenen Ländern zu untersuchen. Wir erstellen Erwerbsverläufe einschließlich der Ansprüche auf Elternzeit, die 36 Monate rund um die Geburt umfassen. In dieser Zeit ist die Arbeitsmarktposition von Müttern besonders vulnerabel, da die bezahlte Elternzeit in der Regel einige Monate nach der Geburt endet, während die Kinderbetreuung erst im Alter von 2 bis 3 Jahren flächendeckend verfügbar ist. Um die Schutzwirkung des Wohlfahrtsstaates auf individuelle Verläufe während dieser Phase schätzen zu können, kombinieren wir daher frühere Arbeitsmarktinformationen mit Informationen über individuelle Elternzeitansprüche

Wir haben neun typische Muster in den mütterlichen Erwerbsverläufen identifiziert, die in drei Kategorien eingeteilt werden können. Die erste Kategorie umfasst drei stabile Muster: etwa 31% aller Mütter sind kontinuierlich Vollzeitbeschäftigt, etwa 5% sind kontinuierlich Teilzeitbeschäftigt und etwa 23% kontinuierlich nicht erwerbstätig. Mütter, die vor der Geburt beschäftigt waren, haben Anspruch auf Elternzeitleistungen, während nicht erwerbstätige Mütter diesen Anspruch nicht haben. Die zweite Kategorie umfasst zwei Muster, die durch verlängerte Elternzeit gekennzeichnet sind: eines für zuvor erwerbstätige Mütter (5%) und ein weiteres für zuvor arbeitslose Mütter (3%), beide mit etwa zweijährigem Anspruch auf Elternzeitleistungen. Insgesamt erleben etwa zwei Drittel der Mütter stabile Übergänge während des Zeitraums um die Geburt.

Die dritte Gruppe enthält Verläufe, die durch erhebliche Turbulenzen in der Arbeitsmarktaktivität rund um die Geburt gekennzeichnet sind. Diese Turbulenzen haben unterschiedliche Implikationen. Im Allgemeinen konzentriert sich die Unvorhersehbarkeit der Arbeitsmarktaktivität auf das erste Jahr nach der Geburt. Die Anfangs- und Endpunkte unterscheiden sich jedoch: In einem identifizierten Muster, das etwa 13% aller Mütter aufweisen, erfolgt der Übergang von Vollzeitbeschäftigung vor der Geburt zu Teilzeitbeschäftigung danach über ein turbulentes Jahr dazwischen. In einem anderen Muster wechseln Mütter nach mehreren Phasen unterschiedlicher Beschäftigungsintensitäten nach der Geburt von Vollzeitbeschäftigung in die Arbeitslosigkeit (7%). Ein weiteres Muster zeigt eine verzögerte Rückkehr zur Vollzeitbeschäftigung mit einer turbulenten Phase dazwischen (7%). Das letzte Muster dieser Gruppe sticht hervor, da Mütter ihre Arbeitsintensität bereits vor der Geburt reduzieren, um dann nach einer großzügigen Elternzeit langsam in die Nicht-Erwerbstätigkeit überzugehen (6%). Die turbulente Phase ist hier etwas verlängert und nach links verschoben.

Periodische Turbulenzen sind in sozialen Schichten und nationalen Kontexten ungleich verteilt

Wir stellen fest, dass die Häufigkeit dieser Muster – und damit Turbulenzen und potenzielle Vulnerabilität – zwischen verschiedenen Ländern und sozialen Schichten stark variiert. Obwohl  die Auswirkungen auf Mütter verschiedener sozialer Schichten von Land zu Land unterschiedlich ausgeprägt sind, fallen mehrere allgemeine Tendenzen auf.

Während des gesamten Beobachtungszeitraums weisen Länder mit einer relativ kurzen und gut bezahlten Elternzeit höhere Erwerbsbeteiligungsraten und weniger Arbeitsmarktsegregation auf (Island, Portugal, Rumänien, Litauen, Kroatien, Norwegen und Dänemark). Auch die Heterogenität der möglichen Verläufe variiert stark zwischen den Staaten, wobei Länder wie Spanien, Italien, Griechenland, Belgien, Bulgarien, Österreich und Lettland besonders segregierte Beschäftigungsmuster aufweisen. Estland, Ungarn, Tschechien und die Slowakei fallen durch ihre lange Elternzeit mit universeller Anspruchsberechtigung auf.

In der Regel scheint ein Zusammenhang zu bestehen zwischen dem Bildungsgrad und der Beschäftigungswahrscheinlichkeit und -art vor der Geburt – und damit auch mit dem Anspruch auf Elterngeld – sowie mit der Möglichkeit einer Rückkehr auf eine Stelle mit flexibleren Arbeitsarrangements. Bereits vorhandene Kinder wirken sich in allen sozialen Schichten negativ auf die Wahrscheinlichkeit der Erwerbstätigkeit vor einer erneuten Geburt aus. Im Allgemeinen sind Mütter mit niedrigerem Bildungsgrad seltener durchgängig erwerbstätig und dadurch auch seltener durch Elterngeld für ihre Care-Leistungen entlohnt. Sind sie jedoch erwerbstätig, ist eine Rückkehr in Teilzeit unwahrscheinlicher, was auf berufliche Segregation hinweist, da bestimmte Berufe die während dieser Zeit notwendige Flexibilität nicht zulassen. Die vier osteuropäischen Länder mit einer deutlich längeren Elternzeit bilden eine Ausnahme, da die Elternzeitleistungen dort unabhängig von einer vorherigen Erwerbstätigkeit gewährt werden.

Familienpolitiken interagieren mit und verschärfen Ungleichheiten auf der individuellen Ebene

Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass wohlfahrtsstaatliche Leistungen entscheidende Ressourcen auf der individuellen Ebene bereitstellen, die die Erwerbsverläufe von Müttern rund um die Geburt prägen. Diese Ressourcen interagieren jedoch mit Partnerschaftsdynamiken, Arbeitsmarktbindung und Beschäftigungsbedingungen sowie mit dem normativen Kontext und stehen daher nicht allen sozialen Gruppen zu allen Zeiten gleichermaßen zur Verfügung. Dies kann zu verschiedenen Lücken in der Zeit nach der Geburt führen, die bestehende Ungleichheiten verschärfen. Wie unterschiedliche Wohlfahrtsstaaten die Zeit um die Geburt durch ihre Familienpolitiken strukturieren, fördert implizit bestimmte Familien- und Geschlechterarrangements (und sanktioniert andere), was zu unterschiedlichen Ergebnissen in verschiedenen europäischen Ländern führt.

Um zu verstehen, wie Ungleichheiten in dieser Lebensphase von Müttern entstehen und sich verdichten, ist es für politische Entscheidungsträger*innen wichtig, auf detaillierte, aber allgemeingültige Aktivitätsmuster im Zusammenhang mit der Geburt zu achten. Die Anwendung statischer Messungen verschleiert die potenziellen langfristigen Folgen periodischer Turbulenzen. Während in ganz Europa Anstrengungen zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Müttern unternommen werden, ist die Schließung der frühkindlichen Betreuungslücke ein wichtiger Schritt zur Verringerung der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in allen sozialen Schichten innerhalb und außerhalb des häuslichen Umfelds.

 

Literatur

Reichert, M./Emery, T./Bartova, A. (2025): The critical juncture of childbirth: turbulence in the employment trajectories of Mothers in Europe, abrufbar als Preprint auf SocArxiv: https://doi.org/10.31235/osf.io/y4f3j


Saraceno, C. (2011). Childcare needs and childcare policies: A multidimensional issue. Current Sociology, 59(1): 78-96. https://doi.org/10.1177/0011392110385971


Maximilian Reichert 2025, Turbulenzen in Erwerbsverläufen während der kritischen Phase des Übergangs zur Elternschaft, in: sozialpolitikblog, 20.02.2025, https://difis.org/blog/?blog=154

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Wilfried Rudloff, 19.01.2023
Historische Forschungen zum deutschen Sozialstaat
Neben zweier Groß- und Langzeitprojekte zur historischen Sozialpolitikforschung in Deutschland sind weitere diesbezügliche Forschungsprojekte von Gewicht ebenfalls abgeschlossen. Der Beitrag bietet eine Zwischenbilanz und einen Ausblick auf mögliche Wege einer künftigen historischen Sozialpolitikforschung. Zusätzlich wird diskutiert, wie sich die historische Sozialstaatsforschung künftig strategisch positionieren sollte.
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Ein Pfleger mit Kittel, Haarhaube und Maske sitzt in einem dunklen Raum und schaut nach unten. Licht scheint auf ihn.
Heinz Rothgang, Thomas Kalwitzki, 15.12.2022
Mehr Reformbedarf als zuvor? – Pflegepolitische Zwischenbilanz der Ampel-Koalition
Im November 2021 wurde der Koalitionsvertrag der Ampel veröffentlicht, der Veränderungen in der Pflege ankündigte. Wie es ein Jahr später wirklich aussieht, wird in diesem Beitrag diskutiert.
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Ein großes rotes A. Rechts daneben steht in schwarzer Schrift: "Arbeitnehmerkammer Bremen".
Julia Gantenberg, Andreas Klee, Hendrik Schröder, 24.11.2022
100 Jahre Arbeitnehmerkammer Bremen
Arbeitnehmerkammern sind eine sozialpolitische Rarität. Es gibt sie nur in Luxemburg und Österreich sowie in den deutschen Bundesländern Saarland und Bremen. Vor 100 Jahren konnten in Bremen Arbeitnehmerkammern ihre Arbeit aufnehmen.
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Vier passende orangene Puzzleteile in einem Quadrat, wobei das Puzzleteil rechts oben noch frei liegt. Auf den linken Puzzleteilen steht die weiße Aufschrift "care".
Sabrina Schmitt, 03.11.2022
Care-Lagen – ein theoretisches Update für das sozialpolitische Konzept der Lebenslagen
Das Lebenslagenkonzept ist trotz (oder gerade wegen) seines fast 100-jährigen Bestehens nach wie vor ein zentraler Ansatz zur Beschreibung von sozialen Lagen in Deutschland – und nicht nur deshalb ist es Zeit für eine theoretische Weiterentwicklung aus einer Care-Perspektive.
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Unzählige Kärtchen mit der Aufschrift "Option" in verschiedenen Variationen bilden einen Kreislauf.
Julia Bringmann, 28.07.2022
„Atmende Lebensläufe“ – mehr Zeit zum richtigen Zeitpunkt
Weg von der männlich konnotierten Norm des dreigeteilten Lebenslaufs ohne Erwerbsunterbrechungen hin zu einer selbstbestimmten und sozialverträglichen Gestaltung des Berufslebens: es gibt gute Gründe für einen Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik. Was würde es brauchen, zeitlich und finanziell, um das für alle Bürger*innen möglich zu machen?
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Drei Schraubgläser sind mit Cent-Stücken gefüllt.
Simone Scherger, 02.06.2022
Mind the gap – die geschlechtsbezogene Rentenlücke: Ursachen und politische Maßnahmen
Zwischen den Renten von Frauen und Männern klafft eine deutliche Lücke. Im Jahr 2019 erhielten westdeutsche Frauen über alle Säulen der Altersabsicherung (gesetzlich, betrieblich, privat) hinweg 55 Prozent weniger Renteneinkommen als westdeutsche Männer, in Ostdeutschland betrug diese Lücke nur 23 Prozent.
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Sieben uralte und verstaubte Bücher lehnen auf einem Regalbrett.
Cornelius Torp, 02.06.2022
Does History Matter? Zur Rolle der Geschichtswissenschaft in der Sozialpolitikforschung
Wenn man als Historiker – üblicherweise als einziger Vertreter seines Faches – als Referent auf sozialpolitischen Fachtagungen auftritt, hat das zuweilen den Charakter einer „Vorgruppe“ bei einem Rockkonzert, die zuständig dafür ist, den Saal auf „Temperatur“ zu bringen. Für die nachfolgenden Redner und Rednerinnen jedenfalls spielt die historische Dimension zumeist keine Rolle, sie richten ihr Augenmerk auf gegenwärtige sozialpolitische Probleme und beziehen sich in ihren Analysen auf möglichst aktuelle empirische Daten.
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